Empfehlungspapier der MDM User Group
Autoren: Christian Kleine, Patric Stieler
Datum:16.04.2019
Herausgeber: MDM User Group
Empfehlungspapier zum Thema: „statische Straßendaten“
Durch den nationalen IVS Aktionsplan „Straße“ des BMVI soll die „Vorgehensweise bei der koordinierten Weiterentwicklung bestehender und der beschleunigten Einführung neuer IVS zur Erhöhung der Verkehrssicherheit, Verbesserung der Verkehrseffizienz und Verringerung der negativen Auswirkungen des Verkehrs auf die Umwelt“ definiert werden. [3]
Unter intelligenten Verkehrssystemen werden dabei alle Systeme verstanden, „bei denen Informations- und Kommunikationstechnologien im Straßenverkehr und an Schnittstellen zu anderen Verkehrsträgern eingesetzt werden“. [4]
Die Voraussetzung für die Funktionsfähigkeit, die Wirksamkeit und den Erfolg von IVS-Anwendungen ist die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Datengrundlagen. [2]
Dabei sind neben „vergangenheitsbezogenen Daten und Echtzeitdaten zum Straßenverkehrszustand“ [4] – auch als Verkehrsdaten bezeichnet – vor allem auch „Daten über Merkmale der Straßeninfrastruktur einschließlich fest angebrachter Verkehrszeichen oder ihrer geregelten Sicherheitsmerkmale“ [4] – als Straßendaten bezeichnet – für IVS unerlässlich. Hier geht es insbesondere auch um Verkehrsbeschränkungen wie zul. Höhe, zul. Breite, zul. Achslast oder Zufahrtsbeschränkungen für Lastkraftwagen oder Gefahrgut, sowie Abbiegebeziehungen, und Einbahnstraßen etc. deren Missachtung zu gefährlichen Situationen oder Beeinträchtigungen führt. Insofern sind diese Informationen hinsichtlich der Ziele Verkehrssicherheit, Verbesserung der Verkehrseffizienz und Verringerung der negativen Auswirkungen des Verkehrs auf die Umwelt von besonderer Bedeutung.
Die diesbezüglichen Straßendaten werden nach Anordnung durch die Straßenverkehrsbehörden von den jeweiligen Baulastträgern beispielsweise durch das Aufstellen von Verkehrszeichen generiert. Die Straßenverkehrsbehörden oder Baulastträger können somit eine effiziente Quelle zur Übermittlung von Änderungen in der Straßeninfrastruktur sein. Dabei ist neben der Position des Verkehrszeichens auch der Geltungsbereich von Bedeutung.
In diesem Zusammenhang ist auch das Forschungsprojekt FE03.0500/2012/IRB der Bundesanstalt für Straßenbau „Entwicklung eines Verfahrens zur optimierten Zugänglichkeit von kartenrelevanten Straßendaten für IVS“ [1] zu begrüßen.
Wünschenswert aus der Sicht von IVS sind flächendeckende, aktuelle und qualitativ hochwertige Daten, welche in einem standardisierten Verfahren über eine einzige Schnittstelle übermittelt werden. Dies erfordert aber auch elektronische Prozesse in der Verwaltung, die als Endergebnis maschinenlesbare Daten erzeugen, die aktuell und konsistent sind.
Mit der Technischen Spezifikation CEN/TS 17268 „Data Exchange on changes in road attributes“ und der TN-ITS Plattform existiert bereits ein funktionierender Prozess des Austausches statischer Straßendaten auf europäischer Ebene, welcher gemeinsam mit Straßenverkehrsbehörden und Anbietern digitaler Karten entwickelt wurde [5].
Mit dem Mobilitätsdatenmarktplatz (MDM) existiert bereits eine zentrale Datenaustauschplattform für verkehrsbezogene Daten basierend auf dem Datenaustauschstandard DATEX II. [6]
Somit erscheint eine Erweiterung des MDM auf diese Straßendaten als äußerst sinnvoll, da es damit einen zentralen nationalen Zugangspunkt für Straßen- und Verkehrsdaten geben würde.
Diese Empfehlung wird auch in dem oben erwähnten Forschungsprojekt der BASt gegeben.
Hier ist es vor allem wichtig, dass den jeweils zuständigen Straßenverkehrsbehörden oder Baulastträgern der Städte und Gemeinden aber auch der Bundesländer der Zugang zum Mobilitätsdatenmarktplatz gefördert und unterstützt wird.
Die MDM User Group gibt in Bezug auf statische Straßendaten folgende Empfehlungen:
- Ausweitung des Mobilitätsdatenmarktplatzes auf Daten zur Verkehrsinfrastruktur, insbesondere Verkehrszeichen
- Übermittlung von Position und Geltungsbereich der jeweiligen Maßnahme.
- Förderung und Unterstützung der Straßenverkehrsbehörden der Städte und Gemeinden aber auch der Bundesländer bei der langfristigen Anbindung an den Mobilitätsdatenmarktplatz
[1] BASt (2016):
Entwicklung eines Verfahrens Entwicklung eines Verfahrens zur optimierten Zugänglichkeit von
kartenrelevanten Straßendaten für IVS (www.okstra.de)
[2] BASt (2015):
Kurzdarstellung BASt-Forschungsprojekt FE03.0500/2012/IRB
[3] BMVI (2017)
http://www.bmvi.de/DE/Themen/Mobilitaet/Strasse/Intelligente-Verkehrssysteme/ intelligente-verkehrssysteme.html
[4] Richtlinie 2010/40/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 7. Juli 2010 eur-lex.europa. eu
[5] TN-ITS (2019) https://tn-its.eu/
[6] DATEX II www.datex2.eu
Anhang A: Motivation und Vorstellung der MDM User Group
Die MDM User Group ist eine Vereinigung mit dem Ziel, den Mobilitäts-Daten Marktplatz in Kooperation mit der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) bekannter zu machen und dessen Weiterentwicklung zu fördern. Dabei sollen sowohl die Aspekte der Länder und Kommunen sowie der Wissenschaft und Privatwirtschaft Berücksichtigung finden.
Die Mitglieder der MDM User Group setzen sich aus Vertretern der öffentlichen Verwaltung, der Wissenschaft und der Privatwirtschaft zusammen. Zur Erreichung dieser Ziele werden unterschiedliche Aktivitäten durchgeführt. Dazu gehören regelmäßige Treffen, Teilnahme an Veranstaltungen, Erarbeitung von Stellungnahmen und Empfehlungen sowie die Unterstützung neuer und bestehender Anwender.
Im Rahmen ihrer Aktivitäten hat die MDM User Group Themenbereiche identifiziert, die für eine erfolgreiche Entwicklung des MDM Relevanz besitzen. Diese Themenbereiche werden kontinuierlich bearbeitet und in Form von Empfehlungen dokumentiert, die jeweils die gemeinsame Position der MDM User Group wiederspiegelt.
Anhang B: Der MDM
Der MDM: Mobilitäts Daten Marktplatz ist Teil der Innovationsinitiative der Bundesregierung und eine Maßnahme im Handlungsfeld 1: Optimale Nutzung von Straßen-, Verkehrs- und Reisedaten des „IVS-Aktionsplan Straße“. Er wird von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) betrieben. Eigentümer des MDM ist das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI).
Für eine direkte Kontaktaufnahme wenden Sie sich bitte an:
MDM User Group
usergroup(at)mdm-portal.de
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